Als Jesus gekreuzigt wurde, machte sich der männliche Teil seiner Anhänger bis auf einen aus dem Staub. Die Frauen blieben. Frauen waren auch die ersten Zeuginnen und Verkünderinnen der Auferstehung Jesu von den Toten. Das war eine Revolution. In der damaligen patriarchal geprägten Zeit zählten Aussagen von Frauen wenig, vor Gericht sogar gar nichts. Eine Theologin sagte dazu: «Wahrscheinlich waren die Frauen damals mutiger, weil sie Jesus mehr zu verdanken hatten. Dass Frauen ihm als Schülerinnen und Lernende nachfolgen konnten, war neu und bedeutete Würde und sozialer Aufstieg.»

Die biblische Karfreitags- und Ostergeschichte reisst aber keinen Graben auf zwischen den Geschlechtern. Sie gibt vielmehr all denen Würde, die in der Gesellschaft nur wenig davon besitzen, aus welchen Gründen auch immer. Und das passt nahtlos zum Lebensstil Jesu. Er heilte Kranke und holte sie damit zurück in die soziale Mitte. Er ass am selben Tisch mit zwielichtigen Gestalten, was Ausdruck war von Freundschaft.

Letzteren hat er aber nicht Honig um den Mund geschmiert und gesagt: «Ihr seid alles ganz tolle Typen.» Er hat gesagt: «Obwohl du auf krummen Wegen bist und es nicht verdient hast, bist du in meinen Augen würdig, in meine Fussstapfen zu treten. Auf diese Zusage kannst du bauen. Kehr um und folge mir nach, indem du dir das zu eigen machst, was ich gesagt und getan habe.»

Was für ein erfrischender Geist kommt uns da entgegen! Von Anfang an bis heute hat diese Zusage vielen Menschen Hoffnungs-Perspektiven gegeben. Kennen Sie jemanden, der oder die diese Zusage brauchen könnte, um neue Lebens-Hoffnung zu bekommen? Vielleicht Sie selber? Die Ostertage sind eine gute Gelegenheit, um sie zu hören. Sei es im privaten Rahmen oder in einer unserer Karfreitags- und Osterfeiern in der Kirche.

Dominique Baumann